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AFF-Ausbildung in Gransee

eingetragen am 25.06.2005

Der erste Tag

 

25.06.2005

 

Von Christian Pfitzmann: Der Tag begann recht früh. Schon um 5 Uhr quälte ich mich aus meinem warmen Bett und mein erster Blick ging Richtung Himmel – strahlend blau, das ging doch schon mal gut los :-)
Doch so langsam machte sich Nervosität breit bei dem Gedanken, dass es heute schon losgehen soll, meine Ausbildung zum Fallschirmspringer. Ich vertrieb mir die Zeit, indem ich meine ganzen (Camping-) Sachen ins Auto schaffte. Um 6 Uhr ging es dann auch schon los. Die 2 ½ Stunden Fahrt verliefen recht entspannend und so kam ich kurz vor 9 Uhr auf dem Sprungplatz in Gransee an. Zu meinem Erstaunen war um diese Uhrzeit schon ordentlich was los und überall wuselten Springer und ein paar Tandemgäste auf dem Gelände herum.

 

Um 9:30 Uhr wurden wir Schüler dann von unserem Lehrer Arno in der großen Packhalle zusammengetrommelt. Unsere Truppe bestand aus 4 Schülern – Jens, Thorsten, Detlef und mir. Wir verstanden uns gleich wunderbar und sofort kamen Fragen wie „Wie bist du denn zum Fallschirmspringen gekommen?“, „Bist du schon mal gesprungen?“ etc. auf. Dabei stellte sich heraus, dass Jens schon vor einiger Zeit mehrere Sprünge gemacht hat und durch eine längere Pause nun eine Auffrischung benötigt. Er war also schon recht „erfahren“ und wusste im Gegensatz zu uns anderen drei, was ihn erwartet ;-) Jedoch war ich der einzige, der einen kompletten AFF-Kurs belegte, denn Thorsten und Detlef wollten nur einen AFF-Mini-Kurs absolvieren (= der erste Level der AFF-Ausbildung).

Um 10 Uhr ging es dann mit Arno in den Unterrichtraum, wo wir grundlegende Informationen zum Fallschirmsport vermittelt bekamen (unter Anderem die Erklärung der Ausrüstung, Einweisung in das Gebiet vom Sprungplatz und dessen Umfeld, Verhalten im Freifall/am Schirm, Verhalten bei Fehlöffnungen uvm.). Irgendwann gab es dann für uns alle eine kleine Schrecksekunde, als wir aus dem Fenster sahen und dort ein Springer OHNE Fallschirm auf dem Rücken ins Flugzeug wollte (Kombi, Helm, Brille und Höhenmesser hatte er aber dabei). Er wurde dann aber zum Glück noch rechtzeitig darauf aufmerksam und rannte schnell zurück, um sich noch schnell sein Gurtzeug anzulegen. Das war schon irgendwie eine abwegige Vorstellung, dass man tatsächlich vergessen kann, sich einen Fallschirm auf den Rücken zu schnallen ;-)

Der Unterricht ging bis 18 Uhr, aber natürlich hatten wir reichlich Pausen zwischendurch, in denen wir den anderen Springern begeistert zusahen, wie sie raketenschnell an ihren Hochleistungskappen über den Boden sausten ;-) Aber bis wir einmal so weit sind, werden noch viiiiele Tage/Wochen/Monate/Jahre vergehen, denn viele von diesen Springern haben mehrere tausend Sprünge absolviert! Aber den Anfang für unsere „Springerkarriere“ sollten wir schon am folgenden Tag machen. Bei diesem Gedanken wurde mir schon irgendwie mulmig, aber zugleich freute ich mich auch schon darauf :-)

Am späten Nachmittag schlug das Wetter mit einem mal um und ein wirklich starker Wind tat sich auf. Am Himmel bildeten sich dunkle Gewitterwolken, die mehr und mehr über den Sprungplatz zogen. Der Wind war teilweise so stark, dass man sich kaum auf den beiden Beinen halten konnte. Doch in diesem Moment befand sich das Flugzeug gerade in 4000m über Grund, vollbepackt mit Springern, die noch bei Sonnenschein und einem lauen Lüftchen die Maschine bestiegen hatten. Natürlich wäre eine Landung am Schirm bei diesen Verhältnissen viel zu gefährlich gewesen, zumal sich noch einige Turbolenzen und kleinere Windhosen auftaten und so wurde das Flugzeug mit einem Funkspruch wieder „heruntergeholt“, ohne dass ein Springer es verlassen hat. Da das Wetter auch mit der Zeit nicht besser wurde, wurde der Sprungbetrieb für diesen Tag eingestellt.

 


Der zweite Tag

 

26.06.2005

 

An diesem Tag ging der Unterricht schon um 9:30 Uhr los und Arno wiederholte noch einmal im Schnelldurchgang was wir noch vom Vortag im Kopf haben sollten. Dann kamen noch neue Informationen hinzu, z.B., wie man sich den Landeanflug am Schirm richtig einteilt, wie man seine Kappe auf Funktionalität überprüft und was man bei kleineren Funktionsstörungen bzw. Fehlöffnungen unternehmen muss. Bei all den vielen Informationen taten sich natürlich viele Fragen von uns auf, die uns Arno aber immer geduldig und sehr schülerfreundlich erklärte :-)
Dann ging es in die brütende Sonne und jeder musste sich eine Kombi und einen Helm anziehen, denn die nächste Übung bestand darin, den Landefall zu trainieren. Dieser Landefall soll bei einer harten Landung vor schlimmeren Verletzungen schützen. Wir stellten uns also in einem Kreis auf der Wiese auf und fielen gleichzeitig seitlich um *g*. Das stellte sicher einen lustigen Anblick für die Besucher dar, aber was sein muss, muss sein ;-) Nachdem jeder diese Übung gut gemeistert hatte, mussten wir uns auf einen alten Traktorreifen stellen und von dort aus in alle Richtungen runterspringen (seitlich, rückwärts, vorwärts) und dabei immer die vorher gelernte Haltung einnehmen. Danach kam die letzte Station – der Sprung von einem ca. 1,5m hohen Gerüst in ein Kiesbett. Zu meinem Erstaunen war das gar nicht so schlimm, wie erst angenommen. Mit Hilfe dieser Abrolltechnik war dieser Sprung fast ein Klacks gewesen ;-)

Nun ging es geschlossen in die Packhalle, wo der ganze Boden mit Springern bedeckt war, die fleißig ihre Schirme packten, um beim nächsten Load dabei sein zu können. Wir hatten aber eine andere Aufgabe, denn nun folge die Übung im Hängegurtzeug, in dem man alle möglichen Situationen in der Luft und am Schirm nachstellen konnte.

So langsam wurde es auch ernst, denn unser erster Sprung rückte immer näher.
Als wir noch dabei waren zu klären, wer nun als erster von uns springen sollte, wurde schon der nächste Load aufgerufen, in dem auch Jens mit dabei war (aber für ihn war es ja nicht sein erster Sprung). Danach war mit jedem Load auch einer von uns dabei. Ich war als letztes an der Reihe. Ich hatte aber keine Ahnung, ob ich mich nun darüber freuen sollte oder nicht.

Immer und immer wieder ging ich in Gedanken mein Programm durch, welches aber im Prinzip nicht so schwer war, aber man weiß ja nicht, ob man sich das in dieser Stresssituation noch behalten würde. Meine Aufgabe war es, das Flugzeug sofort in der stabilen Lage zu verlassen, so dass die Erde unten ist und der Himmel oben ;-) Danach stand ein Beobachtungskreislauf auf dem Programm (Horizont, Höhenmesser ablesen, linken Lehrer angucken - Zeichen abwarten, rechten Lehrer angucken - Zeichen abwarten). Dann sollte ich 3 Schreingriffe tätigen, also 3 mal so tun, als würde ich den Hauptschirm öffnen. Danach noch ein Beobachtungskreislauf und ab 1800m den Höhenmesser nicht mehr aus den Augen lassen, um bei 1500m zu pullen (Schirm öffnen).

Dann war ich auch schon an der Reihe. Die anderen 3 aus unserer Gruppe sind allesamt gesund gelandet und waren mehr als begeistert gewesen, was mir zusätzlich Mut machte ;-).
Ich suchte mir also eine passende Kombi heraus, einen gut sitzenden Helm, eine Sprungbrille und einen Höhenmesser. Dann legte ich noch das Gurtzeug an und zurrte alle Gurte fest, an denen ich später in rund 1500m hängen würde ;-). Zusätzlich wurde ich noch von Arno gründlich gecheckt, ob auch wirklich alles richtig sitzt und ab ging’s in Richtung Flugzeug.
Dort sitzen alle Springer auf dem Boden eng aneinander, schön kuschelig, aber unbequem ;-).

Dann ging die Höllentour los…Der Begriff passt ganz gut, denn der Pilot wollte sich wohl auch noch einen kleinen Spaß zum letzten Flug gönnen und flog die wildesten Kurven, steile Anstiege und immer kreuz und quer durch die Luft *g*. Ich war sowieso schon angespannt genug und dann noch das! Aber nun gut, soll der Pilot auch ein bisschen Freude haben ;-)

Bei 2000m drehte sich Harry, mein zweiter Lehrer, zu mir um und fragte mich noch einmal nach meinem Programm und zeigte mir einige Handzeichen, die ich ihm dann erklären sollte. Das alles passte ganz gut und ein Blick auf meinen Höhenmesser verriet mir, dass wir die Absprunghöhe von 4000m fast erreicht haben.
Die Tür öffnete sich und gleich wurde es laut und etwas zugig im Flugzeug.
Als ich im gebückten Zustand in Richtung Tür gehen wollte, wackelte das Flugzeug mit einem Mal so heftig hin und her, dass es mich und Harry ordentlich nach hinten gerissen hat.
Aber davon ließ ich mich nicht beirren und ging weiter zur Tür. Dort sollte ich eine ganz bestimmte Haltung einnehmen (beide Füße nah an der Kante), aber ich war echt überrascht, wie schwer das ging! Den linken Fuß bekam ich problemlos an die Kante, aber mit dem Rechten hatte ich so meine Probleme und so stand er halt 20 cm weiter im Flugzeug drin ;-).

Dann das Kommando: Check In – OK abwarten – Check Out – OK abwarten - Hoch – Runter – Raus.

Sofort nahm ich die am Boden geübte Haltung ein, um stabil auf dem Bauch zu liegen, was auch ganz gut klappte. Nur meine Beine waren anfangs zu sehr angewinkelt, was ich aber nach einem Handzeichen von Arno korrigierte. Mein Programm hatte ich ganz gut im Kopf und konnte alle Übungen erfolgreich durchführen. Ich war lediglich etwas zu hektisch, sodass ich zeitiger als gedacht mit meinem Programm fertig war und die restliche Zeit den freien Fall genießen konnte. Das war einfach ein herrliches Gefühl!
Bei 1800m hatte ich dann den Höhenmesser ununterbrochen im Auge und öffnete den Hauptschirm bei 1500m. Als ich nach oben blickte, konnte ich noch wunderbar sehen, wie sich der Schirm entfaltete. Als er dann ganz offen war und der Kappencheck keine Fehler auswies, musste ich erst einmal einen lauten Freudenschrei loslassen :-).
Das war der pure Spaß, noch besser, als erwartet! Und mit den beiden erfahrenen Lehrern an meiner Seite fühlte ich mich auch sicher und konnte mich gut auf mein Programm konzentrieren. Auch der anschließende Funktionstest verlief einwandfrei und so sah ich zu, dass ich in meinen vorher besprochenen Sektor kam. Währenddessen genoss ich noch ein wenig die herrliche Aussicht über die Felder und Seen, doch schon bald war ich wieder ganz auf meinen Landeanflug fixiert.
Bei 100m begann ich meinen Endanflug und schon kamen die ersten Kommentare über meinen Funkempfänger, den ich am Brustgurt trug. Am anderen Ende war Harry, der mich bei meiner Landung unterstütze, denn dabei kann man, besonders als Anfänger, derbe Fehler machen und sich schlimme Verletzungen zuziehen. So war ich froh, dass mir jemand dabei half ;-). Und so landete ich meinen ersten Sprung stehend und war überglücklich, was man mir, glaube ich, auch ansah ;-).
Und sogar meinen Aufziehgriff (zum Öffnen des Hauptschirmes) hielt ich noch in meiner rechten Hand und habe ihn nicht beim Pull verloren. Dafür aber hatte ich beinahe einen Krampf in meinen Fingern, weil ich das Teil unbedingt festhalten wollte (ich hätte es in meine Kombi stecken sollen ;-) ).

Zurück an der Packhalle wurde ich auch gleich von Harry, Thorsten und Detlef freudig empfangen. Als ich den Schirm in der Packhalle abgelegt hatte, rief uns Arno in den Videoraum, wo wir uns alle 3 Sprungvideos anguckten (von Thorsten, Detlef und mir).
Harry war natürlich auch mit dabei und so konnten wir bei jedem von uns die Fehler und gut gemachten Aspekte analysieren.

Der Tag endete mit einem kühlen (alkoholfreien) Bier in unserer Schülergruppe, aber auch einige Springer kamen vorbei und gratulierten zum ersten Sprung. Ganz stolz standen wir da, mit unserem Sprung, was da wohl die Profis gedacht haben, die schon mehrere tausend Sprünge auf dem Buckel haben? ;-) Aber die haben ja auch mal klein angefangen. Dazu passt der Spruch von Thorsten ganz gut, den er in der Runde gesagt hat, als wir so dastanden: „Helden wie wir…“ *g*


Der dritte Tag


27.06.2005

 

Am Montag war ich als einziger von unserer Schülergruppe noch übrig geblieben, denn die Anderen mussten wieder ihrer Arbeit nachgehen (tja, schon vorteilhaft als Schüler, mit 6 Wochen Ferien ;-) ). Ich lag also gemütlich in meinen Schlafsack gekuschelt im Bunkhouse und wurde von der grellen Sonne geweckt. Mein erster Blick ging Richtung Himmel und das sah wirklich viel versprechend aus – keine Wolke am Himmel zu sehen! Als ich dann so noch ziemlich verträumt auf meine Uhr sah, musste ich feststellen, dass es erst 6 Uhr war! Mir erschien es, als wäre es schon um 9 Uhr. Ich war auch schon viel zu aufgewühlt, als dass ich mich noch mal hinlegen konnte. Also lief ich einige Runden über den noch völlig leeren Sprungplatz und vertrieb mir meine Zeit mit Nachdenken und Lesen. Irgendwann kamen dann auch die Anderen aus ihren Wohnwagen getaumelt und Anke machte endlich das Bistro auf, sodass ich mir ein leckeres Frühstück gönnen konnte.

Schon bald kam auch Arno zu mir und sagte, dass ich heute wohl 2-3 Sprünge machen werde und dass ich in rund einer Stunde schon in die Luft gehen würde. Hui, so schnell habe ich dann doch noch nicht mit dem ersten Load gerechnet, sodass ich mir gewünscht hatte, lieber nichts gegessen zu haben ;-) Nach kurzer Zeit kam dann auch Harry vorbei und erklärte mir mein heutiges Programm: stabiler Exit, Beobachtungskreislauf, 2 Scheingriffe, Beobachtungskreislauf, 90° Drehung nach rechts, 90° Drehung nach links (alles über 2000m). Auf die Frage hin, wie man denn in der Luft dreht, verschaffte sich Harry etwas Platz auf dem Tisch und sprang mit einem gekonnten Sprung in Bauchlage darauf und machte mir die Bewegungen vor *g*. So blieb keine Frage offen und ich konnte mir alles gut vorstellen.
Wenn man so über den Platz blickte, merkte man schon deutlich, dass es nicht mehr Wochenende war, denn es befanden sich nicht mehr wirklich viele Springer auf dem Gelände.
Das Problem dabei ist, dass das Flugzeug schon reichlich gefüllt sein sollte, damit es in die Luft gehen kann, da es sonst recht unrentabel wäre. Zum Glück waren an dem Tag noch einige Tandems auf dem Platz, sodass wenigstens ein paar Loads gemacht werden konnten.
Aber mir war schon gleich klar, dass es heute nichts mit 3 Sprüngen werden würde.

Und so kam es auch, dass ich nur meinen 2. Level absolvieren sollte. Bevor ich mich aber in Springerklamotten schmeißen sollte, rief Arno mich und eine weitere Springerin (Bianca) in die Packhalle, denn nun wollte er uns erklären, wie man einen Schirm wieder in den Container bekommt ;-). So schnell hätte ich mit dieser Lektion nicht gerechnet, aber je früher man es lernt, umso schneller kann man es am Ende auch :-). Als Arno den Schirm vor unseren Augen fertig gepackt hatte, guckte ich noch bei den anderen Springern zu, da man den ganzen Ablauf doch mehr als einmal sehen muss, um ihn sich im Kopf zu behalten.

Mit einem Mal stand Arno wieder vor mir und reichte mir ein blaues Stück Band. Ich guckte doch sehr verwundert, denn ich wusste nicht, was das ist und was ich damit anstellen könnte.

„Das ist ein Packband und das brauchst du, wenn du nachher deinen Schirm zusammenpacken wirst“ waren Arnos Worte. Ich murmelte nur irgendwas von „Wie, Schirm packen??“, denn zugucken ist ja schön und gut, aber jetzt schon selber packen, das ist schon was ganz anderes. Tja, aus der Nummer kam ich wohl nicht mehr raus und so steckte ich das Packband sicher ein ;-).

Sogleich wurde auch schon der Load mit mir aufgerufen und ich machte mich sprungfertig. Immer und immer wieder ging ich den Bewegungsablauf meines Programms auf dem Boden durch und dann ging es in Richtung Flugzeug. Der Flug nach oben war diesmal wesentlich entspannender als am Sonntag, denn diesmal hatten wir einen anderen Piloten an Bord. Wieder sollte ich Arno mein Programm erklären und schon ging die Tür auf. Aber auch diesmal bekam ich meinen rechten Fuß nicht weiter an die Kante heran, aber das ist halb so wild.
Der Exit war gut gelungen, nur bekam ich erneut das Zeichen „Beine länger“ (daran muss ich das nächste Mal unbedingt denken). Der Beobachtungskreislauf verlief ohne größere Probleme und schon war die erste Drehung an der Reihe. Aber ich war echt erstaunt, wie schwer es doch ist, den Arm gegen den Wind nach unten zu bekommen. Irgendwie hatte ich mir das einfacher vorgestellt ;-). Nichts desto trotz merkte ich, dass ich mich tatsächlich nach rechts drehte, coole Sache :-).
Nun das Ganze noch nach links, doch das wollte nicht so richtig klappen. Mein Fehler war es, dass ich versucht hatte, nur meinen linken Arm nach unten zu pressen, aber ich hätte den ganzen Oberkörper und auch den rechten Arm einsetzen müssen. So fing mein linker Arm an, etwas zu vibrieren und die Drehung war nicht ganz so flüssig, aber trotzdem noch OK.
Bei 1500m öffnete ich dann wieder meinen Hauptschirm und führte einen Kappencheck und eine Funktionskontrolle durch. Diesmal musste ich etwas mehr in der Luft aufpassen, denn kurz vor mir ist Bianca (auch eine Schülerin) abgesprungen und hat auch in 1500m gepullt.
Aber das war kein Problem, denn wir waren weit genug voneinander entfernt und kamen uns nie in die Quere :-). Auch diesmal bekam ich eine Landeunterstützung per Funk und landete wieder stehend, sogar noch weicher als beim ersten Sprung.

Zurück in der Halle stand auch schon Arno bereit, um Bianca und mich beim Packen zu unterstützen, denn einmal zugucken reicht einfach nicht aus, um sich alle Schritte genau einprägen zu können. Aber wir wurden sehr gut von Harry und Arno unterstützt und so wurde jeder Fehler penibel festgestellt und der Schritt wurde wiederholt, bis alles perfekt saß.
Mein erster gepackter Schirm (mit viel Hilfe ;-) ), ein tolles Gefühl!

Nach diesem Sprung packte ich all meine Sachen aus dem Bunkhouse zusammen, denn am Dienstag wird kein Sprungbetrieb stattfinden und es lohnt sich auch unter der Woche nicht so sehr am Platz zu sein, da zu wenige Springer vor Ort sind. Die Zeit bis zu meiner Abfahrt verbrachten wir, indem wir einen Baum verpflanzten *g*. Der Stand nämlich genau unter dem großen Partyzelt und war mittlerweile zu groß geworden, also musste er dem Zelt weichen.

Nachdem der Baum eine neue Stelle bekommen hatte und das Zelt wieder aufgebaut war, setzten wir uns alle in eine große Runde und gönnten uns einen kühlen Schluck Bier (für mich natürlich alkoholfrei, da ja noch die Autofahrt nach Hause anstand ;-) ).

Es war schon interessant als Schüler, den „Großen“ bei ihren Geschichten und Erzählungen zuzuhören. Dabei denkt man sich so, dass man irgendwann in ferner Zukunft vielleicht auch solche tollen Sprungabenteuer erleben kann, wenn man schon ein paar Sprünge mehr auf dem Buckel hat ;-)

Aber nun ging es erst einmal in die Heimat zurück und es hieß warten bis zum Wochenende.


Der vierte Tag


01.07.2005

 

Endlich stand das Wochenende bevor, aber ein Blick aus dem Fenster trübte meine Laune doch sehr.  Der Himmel war komplett wolkenbedeckt und ab und zu kamen auch einige Regentropfen herunter. Nach optimalem Sprungwetter sah das jedenfalls nicht aus.

Deshalb rief ich auch gleich die Annette aus dem Manifest in Gransee an, um mich nach der dortigen Lage zu erkunden. Und dort sah es nicht viel besser aus, als bei uns.  Aber für Samstag wurde schönes Wetter angesagt und sie riet mir, heute doch lieber zu Hause zu bleiben. Da ich aber diesmal mit der Bahn auf den Sprungplatz fahren wollte und die Abfahrtszeiten am Samstag ziemlich dürftig aussahen (früh um 5 Uhr, um gegen Mittag dort zu sein), entschied ich mich dafür, doch noch am Freitag einen Zug zu nehmen, damit ich abends in Gransee ankomme.

In Cottbus auf dem Bahnhof angekommen, wurde das Wetter immer schlechter, es herrschte halbe Weltuntergangsstimmung ;-). Als ich dann endlich im Zug saß und Richtung Berlin fuhr, konnte ich mich noch gar nicht so richtig aufs Springen freuen, da mir irgendwie das miese Wetter aufs Gemüt schlug.
In Berlin angekommen, hat sich an der Wetterlage rein gar nichts geändert, es goss aus Kübeln und so konnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass es tatsächlich am Samstag besser werden sollte.

Nach rund 3 ½ Stunden Fahrt, ein Blick auf die Uhr verriet 21:30 Uhr, war ich endlich auf dem Bahnhof in Gransee angekommen und ratet mal, wie das Wetter war ;-). GENAU, es regnete und regnete. Ich hatte aber noch einen rund 30 minütigen Fußmarsch bis zum Sprungplatz vor mir. Da kamen mir aber die Worte von Annette wieder ins Gedächtnis, dass ich mich auch abholen lassen kann, wenn ich dort anrufe. Also tat ich das und tatsächlich, Lars kam mit einem Kleintransporter vorbei und nahm mich mit aufs Gelände.

Doch das konnte nichts an der Situation ändern, dass ich klitschnass vom Warten war und so verzog ich mich mit meiner Ausrüstung ins trockene Bunkhouse, wo ich erstmal überall meine nassen Sachen zum Trocknen ausbreitete ;-).


Der fünfte Tag


02.07.2005

 

Am nächsten Morgen schlenderte ich so gegen 10 Uhr in Richtung Bistro, um eine Kleinigkeit zu frühstücken, da kam auch schon kurze Zeit später Arno zu mir und fragte, ob ich fit sei. Da aber der Himmel noch größtenteils wolkenbehangen war, dachte ich, dass es mit dem Springen noch eine Weile dauern würde, doch falsch gedacht ;-).

Arno erklärte mir noch einmal mein Programm und sagte, dass ich mich so langsam fertig machen soll, weil es bald in die Luft geht. Wuhuu, ich war gerade erst aufgestanden und nun sollte es schon losgehen, das können die doch nicht machen! *g*

Aber ich bin ja schließlich auch zum Springen dort und nicht zum Chillen, also machte ich mich auf in Richtung Packhalle, um mir dort meine Ausrüstung (Helm, Kombi, Höhenmesser, Brille und Gurtzeug) zurechtzusuchen und mich noch einmal die restliche Zeit auf meinen Sprung zu konzentrieren.
Mein Programm war diesmal recht übersichtlich. Der Sinn dieses Levels bestand nicht darin, möglichst viele Übungen zu absolvieren, sondern sich genau auf seine stabile Lage zu konzentrieren und die Höhe immer im Auge zu behalten.

Neu war jedoch, dass mich beide Lehrer losließen, wenn sie merkten, dass ich eine stabile Lage eingenommen habe. Ich sollte also das erste Mal ohne Sicherungsgriffe auf dem Bauch der Erde entgegenrauschen und bei Auftreten einer ungewollten Drehung etc. sofort versuchen, dieser entgegenzuwirken. Wichtig war jedoch, niemals die Höhe aus dem Auge zu verlieren, sondern alle 5 Sekunden einen Blick auf den Höhenmesser zu werfen. Bei 1800m sollte ich zusätzlich zum ständigen Fixieren des Höhenmessers meinen beiden Lehrern noch ein Zeichen geben, dass ich die Höhe wahrgenommen habe (das wurde durch zweimaliges Öffnen und Schließen der Hände signalisiert). Das ist wichtig, da es nicht selten vorkommt, dass Schüler zwar auf den Höhenmesser gucken, aber gar nicht wirklich realisiert haben, wie hoch sie sind (vergleichbar mit dem Phänomen, wenn man auf die Uhr guckt und jemand fragt einen danach, wie spät es ist, man aber gar nicht mehr weiß, was man eigentlich abgelesen hat ;-) ). Das war also ein Programm, bei dem ich mich voll und ganz auf meine Haltung konzentrieren konnte.

Dann war es auch schon so weit. Ich legte meine Ausrüstung an und ließ mich danach noch checken, ob auch wirklich alles in Ordnung ist (als Schüler wird man immer mindestens 1 mal gecheckt, aber man soll auch lernen, sich mit der Zeit selber zu kontrollieren, da man später als Lizenzinhaber selber für sich verantwortlich ist).

Und schon ging es in die Maschine. Der Steigflug verlief wie immer ohne Probleme und ich konzentrierte mich voll und ganz auf meinen Sprung. Nach ein paar Minuten hatten wir dann die Absetzhöhe von 4000m erreicht und die ersten Springer verließen bereits das Flugzeug. Nun war ich an der Reihe. Ich ging zur Tür, gehalten von Arno und Harry. Diesmal wollte ich den ganzen Exit ruhiger gestalten und auch den Blickkontakt während des Beobachtungskreislaufes zu den Lehrern länger halten, da das Arno immer etwas bemängelt hatte (ich bin zu hektisch ;-) ).

Der Exit klappte wunderbar, nur strampelte ich etwas mit meinen Beinen, da ich das Gefühl hatte, mich gleich zu überschlagen, was natürlich nicht passierte :-). Auch sah ich nun länger zu Arno und Harry. Mit einem Mal gab es einen kleinen Ruck und da wusste ich, dass ich nun alleine falle. Ein kleiner Blick zur Seite bestätigte mir mein Gefühl. Arno und Harry flogen neben mir, ohne mich festzuhalten. Es war etwas ruckliger, aber trotzdem stabil und es gab kein Anzeichen einer ungewollten Drehung :-) Das war schon irgendwie ein geiles Gefühl und falls doch etwas schief gehen sollte, sind ja beide Lehrer sofort zur Stelle :-).

Diesmal flogen wir auch durch die Wolken hindurch in einer Höhe von ungefähr 2300m. Das war schon irgendwie ein komisches Gefühl, da man auch keinen Horizont mehr sah, an dem man sich hätte orientieren können.

Bei 2000m nahmen sie wieder einen Sicherungsgriff und ich signalisierte ihnen dann die Höhe bei 1800m. Der Pull erfolgte wie immer bei 1500m.

Als der Schirm auf war, ging mir als erstes ein „WOW“ durch den Kopf. Das war echt ein geiler Sprung! Jetzt nur noch sicher landen und alles ist OK.

Harry wollte mich heute weitestgehend alleine am Schirm fliegen lassen, ohne Hilfe über Funk. Das wusste ich aber nicht, also dachte ich, das Funkgerät wäre ausgefallen ;-).

Also ging ich am Ende des Landeanfluges in die halbe Bremse, wie wir es als Schüler ohne Funk machen sollten, aber das war wohl etwas zu früh, denn mit einem Mal hörte ich Harrys Stimme durch den Funkempfänger, ich solle die Hände wieder hochnehmen. Etwas irritiert habe ich wohl einen Augenblick zu lange gezögert und bin zu spät dem Kommando „Volle Bremse“ gefolgt und so merkte ich recht bald, dass der Boden ungewöhnlich schnell auf mich zukam *g*

Die Landung war dann auch dementsprechend hart und ich habe auch leider meine Füße nicht mehr ganz zusammenbekommen, sodass ich mir mein rechtes Bein inklusive Fuß recht heftig umgeknickt hatte. Der Schmerz war nicht ganz unwesentlich, aber ich konnte zum Glück ohne Probleme aufstehen und zurück zur Halle laufen, nur halt mit Schmerzen im Knie, Schienbein und Fuß ;-) (aber es hätte auch schlimmer ausgehen können).

Arno war mit meinem Sprung zufrieden gewesen und so bekam ich gleich das Programm für Level 4 überreicht. Ab diesem Sprung war nur noch ein Lehrer an meiner Seite.
Meine Aufgabe war es, einen stabilen Exit hinzulegen, einen Beobachtungskreislauf durchzuführen, meinen Lehrer so lange anzugucken, bis er mir ein Kopfnicken gibt und mich loslässt, dann eine 90° Drehung nach rechts und eine 90° Drehung nach links einzuleiten und bei 1800m wieder das Zeichen zu geben und Pull bei 1500m.

Beim Exit hatte ich wieder meinen obligatorischen Strampler drin ( ;-) ), aber ansonsten lief das Programm recht gut. Ich hätte lediglich bei den Drehungen etwas energischer sein können, denn soo viel habe ich mich nicht gedreht ;-)

Die Landung verlief diesmal wieder stehend und Arno war zufrieden mit mir. Er warnte mich aber vor, dass wenn ich weiterhin beim Exit so mit den Beinen wackle, ich bei meinem ersten Solo-Exit gleich ungewollt eine Rolle machen werde. Darüber war ich mir nicht bewusst und so nahm ich mir vor, beim nächsten Exit die Beine ganz ruhig zu halten, egal ob ich das Gefühl habe, einen Überschlag zu machen.

Für diesen Tag hatte ich aber erst einmal frei und konnte ein wenig relaxen.
Als ich dann am frühen Abend im Bunkhouse ein wenig auf dem Bett liegend Musik hörte, wurde ich plötzlich von einem merkwürdigen Knall aufgeschreckt. Ich sah also aus dem Fenster und sah ein dickes fliegendes Insekt, was für mich auf den ersten Blick wie eine Hummel aussah. Das Vieh flog immer wieder mit voller Wucht gegen die Scheibe *g*

Nun gut, ich legte mich wieder hin und rund 10 Minuten später knallte es im Sekundentakt gegen den GESAMTEN Bunker (an der Seite, auf dem Dach).
Als ich aus dem Fenster sah, musste ich nicht schlecht staunen. Hunderte von diesen dicken Dingern flogen mit einem Mal vor dem Fenster herum.
Das erinnerte mich daran, wenn sich ein Bienenvolk auf die Suche nach einem neuen Nestplatz macht und sich dabei immer so traubenartig an Gegenständen niederlässt.

Als ich aus dem Bunkhuse raus ging, war der ganze Himmel schwarz von diesen Insekten. In einem Gespräch mit den anderen erstaunten Leuten dort wurde mir gesagt, dass es sich dabei um Maikäfer handele und es schon letztes Jahr eine richtige Maikäferinvasion gab. Es war auch richtig „gefährlich“, draußen rumzustehen, denn diese Käfer flogen einem ständig mit voller Wucht gegen den Kopf, richtige Kamikazeflieger ;-)

 

Der sechste Tag


03.07.2005

 

An diesem Tag wollte ich eigentlich, wenn alles glatt läuft, mit meinen 7 Levels fertig werden, doch es sollte zeit- und wetterbedingt nur für 2 Sprünge reichen.

Als erster Sprung stand Level 5 an. Das Programm für diesen Sprung deckt sich mit Level 4, nur sollte ich mich jetzt um 360° drehen, anstatt nur um 90°.

An meiner Seite war wieder Arno, der mich während des Exits festhielt, mich dann aber nach dem ersten Beobachtungskreislauf losließ. Dann musste ich eine 360° Drehung nach links und danach eine 360° Drehung nach rechts einleiten. Das klappte diesmal wunderbar. Ich drehte mich in einem guten Tempo ohne Ruckler oder sonstige Schwierigkeiten jeweils einmal komplett rum. Ungewollte Drehungen kamen eigentlich während des gesamten Sprunges nie auf.

Als ich dann wie gewohnt meinen Schirm in 1500m öffnete, gab es einen schmerzhaften Ruck, besonders an den Beingurten. Ich hatte eine verdammt harte Öffnung gehabt, d.h., der Schirm ist schneller als gewollt aufgegangen, zu schnell für meinen Geschmack, denn am Boden stellte ich, nach einer stehenden Landung, fest, dass ich mir am linken Oberschenkel die ganze Haut aufgerissen hatte und auf beiden Seiten ziemlich heftige blaue Flecken bekam, autsch ;-) Tja, da hat wohl jemand beim Packen gepfuscht, wer das wohl war… *unschuldigguckundpfeif* ;-)

Nun sollte Level 6 folgen. Bei diesem Sprung gab es viel Neues, auf das ich mich vorbereiten musste. Diesmal würde ich komplett ohne Festhalten aus dem Flugzeug springen müssen, dann zwei Rückwärtsalti durchführen müssen und zum Schluss noch 5 Sekunden lang tracken (dabei nimmt man die Arme eng an den Oberkörper heran und nimmt so Geschwindigkeit nach vorne auf ). Bei 1700m muss ich ein „Wave Off“, also Abwinken, durchführen um zu signalisieren, dass ich jetzt gleich den Schirm öffnen werde. Dabei führt man beide Arme über dem Kopf zusammen und wieder zurück (für alle Nicht-Fallschirmspringer ;-) ).

Der Exit war relativ in Ordnung. Dann folgte der erste Salto.  Der klappte noch recht gut, auch wenn es erst einmal in komisches Gefühl war. Doch beim zweiten Salto hatte ich zu viel Schwung drauf und so konnte ich die Drehung nicht ganz abstoppen und kippte um eine weitere halbe Umdrehung nach hinten weg. Ich lag also nun auf dem Rücken, wie ein Käfer auf dem Boden ;-) Doch Arno hat mir vorher am Boden gezeigt, mit welcher Bewegung man schnell wieder aus der Rückenlage auf den Bauch kommt und zack, hatte ich die Erde wieder unter mir ;-)

All das ging ziemlich schnell, ich lag vielleicht 2 Sekunden lang auf dem Rücken. Ein Blick auf den Höhenmesser verriet mir, dass ich noch genug Zeit für das Tracken übrig hatte und so legte ich meine Arme nach hinten an und nahm Tempo auf. Irgendwie hatte ich aber gar nicht das Gefühl, dass ich wirklich schneller wurde. Meine Haltung jedoch war laut De-Briefing völlig in Ordnung.

Die Schirmöffnung war diesmal wesentlich angenehmer und so nutze ich ein paar Sekunden, um mir die herrliche Landschaft rund um den Sprungplatz anzusehen und mich von diesem heißen Ritt zu erholen ;-).

Kurz vor dem Endanflug in rund 150m merkte ich plötzlich, wie ich irgendetwas verloren hatte.  Ich sah nach unten und dort flog das Funkgerät der Erde entgegen, welches eigentlich in einer kleinen Tasche am Brustgurt befestigt war.  Ich muss sagen, dass ich mich ordentlich erschrocken hatte, denn so ein Funkgerät ist sicher nicht ganz billig und wie konnte das da überhaupt rausfallen?? Tja, die Tasche hat sich wohl während meiner Salti verdreht und so zeigte die Öffnung plötzlich nach unten.

Aber ich konzentrierte mich dann erst einmal auf meine Landung, die ich jetzt gezwungenermaßen ohne Hilfe per Funk durchführen musste, aber Harry wollte mich sowieso alleine landen lassen ;-).

Jedoch ging ich etwas zu zeitig in die volle Bremse und befand mich noch ungefähr 1-2 m über dem Boden, also machte ich meine Füße zusammen und bereitete mich auf einen Landefall vor. So kam es dann auch und durch das Abrollen empfand ich die Landung als relativ sanft, wenn man sie mit dem Sturz von Level 3 vergleicht ;-).

Arno war zufrieden mit meinem Sprung und so brauchte ich nur noch Level 7, um endlich alleine aus dem Flugzeug springen zu können.

Leider zogen immer mehr Gewitterwolken auf und so musste mein 7. Sprung warten.

Ich fuhr also nach Hause und gönnte mir eine Woche Ruhe und Entspannung, denn ich hatte plötzlich an Stellen Muskelkater, an denen ich noch nie welchen hatte *g*

 

Der siebte Tag


09.07.2005

 

Ein Blick aus dem Fenster und auf den Wetterbericht verhieß nichts Gutes. Es regnete und auch für Gransee war absolut kein Sprungwetter vorausgesagt worden. Mir kam dann jedoch der Spruch von Arno in den Sinn: „Das Wetter wird hier auf dem Sprungplatz gemacht!“. Also ignorierte ich den Wetterbericht und fuhr mit dem Zug zum Sprungplatz. Dort angekommen war die Wetterlage jedoch genau so, wie es vorausgesagt wurde *g*

Ich blieb ungefähr 2 Stunden auf dem Platz und unterhielt mich dort mit den wenigen Springern, die sich von dem Wetter nicht unterkriegen lassen wollten. Leider war keine Verbesserung der Lage in Sicht und so beschloss ich, wieder nach Hause zu fahren.
DER ACHTE TAG
10.07.2005

Für Sonntag war perfektes Wetter angesagt und der Himmel bei mir zu Hause war strahlend blau :-) Voller Vorfreude fuhr ich also gleich früh nach Gransee und auch dort schien die Sonne und der Himmel war beinahe Wolkenfrei. Aber es gab einen erneuten Haken – es war viel zu windig!

Damit hatte ich ja nun überhaupt nicht gerechnet, dass ich wegen zu starkem Wind nicht springen darf. Aber diese Entscheidung war schon vernünftig, denn erstens fehlt mir die nötige Erfahrung, um mit solch einer Situation klar zu kommen und zweitens sind die Schülerschirme viel zu groß und so wäre es sehr wahrscheinlich gewesen, dass ich rückwärts geflogen wäre, anstatt vorwärts. Das wäre natürlich viel zu riskant gewesen und so hoffte ich, dass der Wind mit der Zeit abnehmen würde.

Beim Zusehen stellte ich fest, dass sogar einige erfahrene Springer bzw. frische Lizenzinhaber ihre Probleme mit der Situation hatten und so kam es, dass der eine oder andere gar nicht auf dem Platz landete oder nicht da, wo er eigentlich hinwollte ;-)

Die Zeit verging und der Windsack war wie festgenagelt, er lag immer noch völlig horizontal da. Was für eine Pleite, wieder umsonst zum Platz gefahren.

Betrübt fuhr ich am späten Nachmittag wieder in Richtung Heimat.


Der neunte Tag


11.07.2005

 

Leicht angefressen versuchte ich an diesem Tag erneut mein Glück und setzte mich um 7:30 Uhr in den Zug nach Gransee, in der Hoffnung, endlich springen zu können.
Wieder war das Wetter astrein, die Sonne brannte und es verirrten sich nur vereinzelte Wölkchen am Himmel.
Und am Platz angekommen sollte sich meine Hoffnung endlich erfüllen :-) Es war zwar wieder windig, aber noch völlig im akzeptablen Rahmen.
Kaum angekommen sollte es schon losgehen, dabei war ich noch gar nicht seelisch und moralisch darauf vorbereitet ;-) Ich zog mich also schnell um und ließ mir noch mal mein Programm erklären.
Der 7. Level ist im Grunde eine Zusammenfassung aus all dem, was man bisher gelernt hat. Es gab wieder etwas Neues, und zwar sollte ich diesmal kopfüber aus dem Flugzeug springen (Dive-Exit) und nicht seitlich, wie bisher. Die Schwierigkeit dabei ist es, stabil aus dem Flieger zu kommen, denn man bekommt den relativen Wind, wenn man nicht aufpasst, schnell gegen die Seite oder den Rücken und macht demzufolge schnell einen ungewollten Überschlag. Nach dem Exit sollte ich wieder einen Rückwärtssalto durchführen, dann eine 360° Drehung nach rechts, eine 360° Drehung nach links und am Ende noch 5 Sekunden lang tracken.
Tja, der Exit war wie erwartet. Ich legte mich gleich erstmal auf den Rücken, aber es war kein Problem, sofort wieder auf den Bauch zu kommen. Die restlichen Übungen klappten wirklich einwandfrei und auch die Schirmöffnung war ohne Beanstandung.
Ein Funkgerät hatte ich ab diesem Sprung nicht mehr dabei, da ich ab sofort alleine und ohne Hilfe landen soll, was auch super funktioniert hat und ich stehend auf dem Boden ankam :-)
 
Somit war auch Level 7 bestanden und ab sofort hatte ich den Solo-Status erreicht, war aber trotzdem noch Schüler. Ich darf also von nun an alleine und ohne Lehrer aus dem Flugzeug springen, habe aber dementsprechend auch mehr Eigenverantwortung zu übernehmen.
Ich absolvierte an diesem Tag noch weitere 2 Sprünge und am darauf folgenden Tag noch 3 Stück, in denen ich meine bisherigen Fertigkeiten verbessern wollte aber auch neue Moves ausprobierte, wie z.B. Drehungen um die Längsachse, viele schnelle Rollen hintereinander usw.
Ich ging auch in der Luft die Notfallprozedur durch (Trennkissen, Reservegriff), um zu sehen, wie bzw. ob man dies auch im freien Fall hinbekommt, denn am Boden ist das leicht.
Mit jedem Sprung verringere ich nun auch meine Pull-Höhe um 100m, bis ich bei 1000m angekommen bin (übliche Öffnungshöhe).
Dabei stellte ich fest, dass man bis ca. 1500m nicht wirklich sieht, dass man der Erde schnell nahe kommt, aber ab 1500m wird mit einem Mal alles sehr schnell größer und größer, was anfangs echt „beängstigend“ ist ;-).
Mit jedem weiteren Sprung macht dieser Sport mehr Spaß, da die wirklich große Aufgeregtheit etwas zurückgeht (Nervosität und Respekt bleiben aber weiterhin!) und man sich zunehmend wohler fühlt im freien Fall und dieses Gefühl auch mehr genießen kann.
Ich kann nur sagen, dass ich so froh bin, mich für diese Sportart entschieden zu haben, es ist einfach etwas ganz Besonderes und macht Fun ohne Ende :-D.
Nun heißt es üben, üben, üben und springen, damit ich bald meine Lizenz bekomme :-).

 

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